Romanische Kirchen in Köln – St. Pantaleon

Aus der Reihe: Romanische Kirchen in Köln

Von St. Peter und St. Caecilien wanderte ich ein Stück nach Süden. Die Kirche St. Pantaleon liegt neben einem kleinem Park (dem Max-Dietlein-Park). Leider, zu meiner Enttäuschung, war dieses Gotteshaus nicht offen. Denn es wird derzeit renoviert.

Gottesdienste und Pfarrgemeindeleben finden zwar weiterhin statt, aber als ich an der Kirche stand, war keine Besichtigung möglich. Dennoch: Auch schon von aussen wirken die doppeltürmige Westfassade der Kirche und das grosse Eingangsportal sehr beeindruckend.

St. Pantaleon war im 19 Jh eine evangelische (preusische Garnisions-)Kirche, erst nach dem 1. Weltkrieg wurde St. Pantaleon wieder katholisch. Der Namenspatron Pantaleon (bzw. St. Panteleimon) war im 4 Jh Leibarzt des damaligen römischen Kaisers und besass wohl – nachdem er zum christlichen Glauben gekommen war – wundersame Heilkräfte. Aus Neid soll er dann denunziert worden sein. Diverse Versuche, ihn zu Tode zu martern, hatten ihm nicht anhaben können, und so wurde er letztlich geköpft. Der Hlg. Pantaleon gilt in der katholischen Kirche als Patron der Ärzte und ist einer der 14 sog. Nothelfer.

Für mich war die Kirche wegen seiner Unzugänglichkeit doch eine kleine Enttäuschung… ich machte mich in der Folge auf den Weg zurück nach Norden in Richtung St. Aposteln.

Links und Quellennachweise

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Romanische Kirchen in Köln – St. Caecilien

Aus der Reihe: Romanische Kirchen in Köln

St. Peter und St. Caecilien bilden eine sog. Doppelkirche. Während St. Caecilien eine Stiftskirche war, fungierte St. Peter nebenan als Pfarrkirche.

Ich selbst war nicht in St. Caecilien drin. Der Bau ist heute umgewidmet und beherbergt das Museum Schnütgen für sakrale Kunst. Aber natürlich war ich zumindest dort und hatte zumindest die Gelegenheit, Harald Nägelis Totentanz zu sehen und zu fotografieren.

Bis zur Säkularisation 1802 war die Kirche Heimstätte für ein Augustinerinnen-Kloster, dann beherbergte das Gebäude ein Krankenhaus, seit 1956 dann das Museum Schnütgen.

Zur Namenspatronin: Die heilige Caecilia gilt als Schutzpatronin der Kirchenmusik. Ob es wirklich einmal einen Caecilia gab, ist etwas umstritten, angeblich lebte Caecilia im 3 Jh und sah sich selbst als Jungfrau nur Jesus geweiht (führte daher mit ihrem Mann nur eine sog. Josefsehe). Mehr zu Caecilia findet man weiter unten über die Quellenangaben und Links.

Das „Graffiti“ Totentanz von Harald Nägeli steht unter Denkmalschutz, Nägeli brachte es 1980 an, erneuerte es 1989.

Nach einem Rundgang um die Kirche besuchte ich nebenan St. Peter.

Quellenangaben und Links

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Romanische Kirchen in Köln – Groß St. Martin

Aus der Reihe: Romanische Kirchen in Köln

In der Skyline von Köln ist der Kirchturm von Groß St. Martin fast genauso auffällig wie der Turm des Domes. Die Kirche selbst und ihr Eingang versteckt sich hingegen fast ein wenig, irgendwo zwischen Heumarkt und Alten Markt. Die Kirche ist recht eingebaut zwischen ihren Nachbarhäusern.

Im Inneren angekommen ist recht schnell klar, warum diese Kirche im Namen den Zusatz „Groß“ trägt. Sie ist eben gross, eine echte Hallenkirche mit hoher Decke. Erfreulicherweise sind die Bögen und Gewölbe noch alle wunderbar romanisch rund. Oder man sollte sagen: wieder! Denn die Kirche wurde im 2. Weltkrieg schwer getroffen und eigentlich nahezu zerstört, nur noch eine Ruine stand da.
Der Wiederaufbau nach dem Krieg zog sich sehr lange hin und war auch immer wieder Gegenstand von Diskussionen. Es fehlte auch eine treibende Kraft einer Gemeinde oder eines Ordens, weil die ursprüngliche Benediktinerabtei schon zur Säkularisierung anfang 19 Jh aufgelöst wurde, und weil die Pfarrgemeinde ebenfalls fehlt – man hatte den Sprengel der Domgemeinde zugeordnet. So stand eher die Wiederherstellung des Kölner Stadtbildes im Vordergrund, und weniger die Nutzung der Kirche selbst. Erst 1985 wurde die Kirche wieder neu geweiht und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

In den Folgejahren diente sie in erster Linie fremdsprachigen Gemeinden als Gottesdienstort. 2009 wurde Groß St. Martin wieder eine Klosterkirche. Die Fraternités de Jérusalem bekamen die Kirche vom damaligen Kardinal Meisner übergeben.

Mir persönlich hat die (über 500 Jahre alte) Kreuzigungsgruppe an der Nordwand der Kirche sehr gefallen. Daneben fand ich den fast schon kleeblatt-förmigen Ostchor (samt Querschiff) sehr interessant. Den sehr massiven sog. Vierungsturm hingegen finde ich ziemlich gewöhnungsbedürftig. Aber er macht die Kirche zumindest rein äusserlich doch einzigartig.

Zum Namenspatron: Geweiht ist diese Kirche einem der wohl bekanntesten Heiligen Person in der christlichen Kirche: Martin von Tours. Er war ein Bischof im 4 Jh, lebte sehr fromm und asketisch und gilt auch als Begründer des Mönchtums, welches ja oft auch eine asketische Lebensweise beinhaltet. Bekannt wurde der Hlg. Martin natürlich auch aufgrund seiner legendären Mantelteilung, als er seinen Militärmantel mit seinem Schwert halbiert und einen Teil einem armen Bettler übergeben haben soll. Daraufhin soll ihm in der Folgenacht im Traum Jesus Christus selbst erschienen sein, bekleidet mit einem halben Mantel.

In der Folge wanderte ich etwas nach Westen durch die Innenstadt Kölns zur Doppelkirche St. Caecilien und St. Peter.

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Romanische Kirchen in Köln – St. Maria im Kapitol

Aus der Reihe: Romanische Kirchen in Köln

Nach dem Besuch von St. Maria Lyskirchen wanderte ich vom Rhein her spazierend vorbei am Maritim Hotel und erreichte ich diese Kirche am Ostende. Es war erst einmal ein ziemlicher Weg um etliche Häuserblöcke notwendig, um dann an der Westseite zum Eingang von St. Maria im Kapitol zu gelangen.

Im Eingangsbereich fiel mir erst einmal ein recht grosszügiger Kreuzgang auf. Der nördliche Wandelgang dieses Hofes führte dann in die Kirche selbst. Auch die Basilika selbst machte einen sehr geräumigen Eindruck. Vor allem der Chorraum hinter dem Altar ist eine regelrechte Wandelhalle, d.h. die Kirche selbst wird heute vielleicht flächenmässig nur halb genutzt – auch wenn dort durchaus etliche Stühle aufgestellt sind (für den Fall der Fälle).

Die Kirche entstand wohl an der Stelle, wo früher eine römische Tempelanlage war, daher auch der Zusatz „im Kapitol“. Neben dem Kölner Dom war diese Kirche im Mittelalter wohl die Hauptkirche der Stadt. Zudem war ein Benediktinerkloster (für Frauen) angegliedert.

Tja, zur Namenspatronin muss ich nicht viel sagen. Die Hlg. Maria als Muttergottes sollte selbst weniger bibelfesten Menschen ein Begriff sein. In der Kirche selbst fiel mir eine Madonna auf, die nebst dem Jesukind einen Apfel in einer Hand hält – damit wirkt sie fast wie eine halbe Eva. Ich habe im Nachhinein gelernt, dass diese Statue erst später in die Kirche gelangt ist und den Beinamen „Limburger Madonna“ trägt.

Maria und Äpfel – das geht in dieser Kirche auf eine Legende zurück. Der (später heilig gesprochene) Hermann Joseph von Steinfeld (~1150-1241/51) soll als Kind einmal am Nikolaustag einen besonders schönen Apfel bekommen haben, den er gleich dem Jesuskind in seiner Pfarrkirche St. Maria im Kapitol schenken wollte, wo der Junge regelmässig zum Gebet ging. Die Legende besagt, dass daraufhin die Madonna zum Leben erwacht sei, den Apfel angenommen haben und dem Jesukind übergeben haben soll.
Die von mir fotografierte Limburger Madonna ist allerdings nicht besagte Legenden-Madonna. Diese steht weiter hinten im Chorraum und ist mir bei meinem Besuch gar nicht aufgefallen…

Gerade das Querschiff und die Gewölbe hinter dem Altar vermittelten mir einen sehr „romanischen“ Eindruck. Daher gefiel mir St. Maria im Kapitol sehr gut.

In der Folge spazierte ich über den Heumarkt zur der romanischen Kirche Köln, die nebst dem Dom über den wohl eindrücklichsten Turm hat: Groß St. Martin.

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Romanische Kirchen in Köln – St. Maria Lyskirchen

Aus der Reihe: Romanische Kirchen in Köln

Die dritte Kirche auf meinem Streifzug zu allen romanischen Gotteshäusern hat einen kleinen Park an der Südseite. Durch die recht hohen Seitenschiffe und dem massiven Turm wirkt die Kirche von aussen recht gedrungen. Innen ergab sich dann ein ganz anderer Eindruck. Ich betrat das Gebäude durch den unscheinbaren Eingang an der Nordwest-Ecke.

Drinnen erwartete mich ein recht dunkler Innenraum mit einem doch recht hohen Gewölbe über dem Hauptschiff. Die Seitenschiffe waren recht niedrig, anders als das Gebäude von aussen vermittelte – es gibt wohl noch einen Seitengang jeweils über den seitlichern Gewölben. Auffallend war, dass es kaum Kirchenbänke gab, das führte dazu, dass die eigentlich recht kleine und dunkle Kirche doch recht geräumig wirkte. Gestapelte Stühle an einer Wand zeugten jedoch davon, dass man sehr wohl dort Messen und Gottesdienste feiert und dann eben je nach Bedarf bestuhlt.

Sehr auffällig in dieser Kirche sind auch die Fresken in den Gewölben. Alleine diese Freseken genauer zu betrachten, würde viel, viel Zeit in Anspruch nehmen. Ich begnügte mich mit dem Gesamteindruck des Raumes – und den fand ich sehr ansprechend.

Zur Namenspatronin: Die Kirche ist der Hlg Maria geweiht, der Muttergottes. Als Mutter Jesu ist es fast schon logisch, dass Maria als Heilige verehrt wird.
Der Name „Lyskirchen“ kommt anscheinend daher, weil die ursprüngliche Kirche wohl als sog. Eigenkirche von einem Hernn Lisolvus oder Lysolfus errichtet worden war.

Nach dem Besuch dieser Kirche wandte ich mich erst einmal noch zu einem kurzen Abstecher zum nahegelegenen Malakoffturm, bevor ich zuerst am Rhein entlang nach Norden spazierte und mich dann wieder in die Innenstadt begab… zur anderen Marienkirche: St. Maria im Kapitol.

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Romanische Kirchen in Köln – St. Georg

Aus der Reihe: Romanische Kirchen in Köln

Nach meinem Besuch in St. Severin wanderte ich weiter nach Norden, über die vierspurige Bundesstrasse (Perlengraben – Severinbrücke), vorbei am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium zur Kirche St. Georg. Auch hier war es mir verwehrt ein malerisches Foto von aussen zu erstellen, weil vor der Kirche Bauzäune die Sicht verunstalteten. Das Äussere der Kirche präsentiert sich aber auch recht schlicht: Ein massiver niedriger Turm bestimmt das Erscheinungsbild.

Zum Namenspatron: Der Hlg. Georg, dem die Kirche geweiht ist, ist einer der populärarsten Heiligen der christlichen Kirche, er gilt als einer der sog. 14 Nothelfer. Dargestellt wird der Hlg. Georg gerne als Ritter, zuweilen als Drachentöter. Der Überlieferung nach war Georg ein römischer Offizier, der als Märtyrer im frühen 4. Jh. enthauptet worden war.

St. Georg hat keine eigene Pfarrgemeinde, sondern hat sich als integratives Diözesanzentrum für Seelsorge und Gottesdienste spezialisiert, insbesondere für Menschen mit einer Hörbehinderung.

Man betritt die Kirche über eine nördliche Vorhalle. Rechts fiel mir gleich ein Wand mit vielen Votivtafeln auf, die von Dankesbekundungen zeugen. Allerdings nicht gegenüber dem Hlg. Georg, sondern gegenüber Judas Thaddäus – einem der 12 Jünger Jesu (nicht zu verwechseln mit Judas Ischariot, dem „Verräter“).

Zur Linken – auch noch auf Höhe der Vorhalle – kann man in einen kleinen Hof treten, vielleicht war dies einmal ein Kreuzgang. Jetzt sind dort einige Gräber zu sehen.

Die Kirche selbst ist, wie schon zuvor St. Severin, sehr schlicht gehalten. Hier sind die typisch romanischen Rundbögen noch erhalten. Das gesamt Kirchenschiff wirkt etwas gedrungener und weniger hoch. Mir gefiel die farbliche Gestaltung… auch wenn eigentlich alle Gewölbe weiss gestrichen sind, so wirken die beiden Seitenschiffe durch eine warme Beleuchtung leicht gelblich, während das Hauptschiff im Schein des Tageslichtes hell und klar herüberkommt.

Für mich als Fazit: Eine schöne Kirche, was von aussen nicht unbedingt zu erwarten war.

In der Folge spazierte ich dann weiter in Richtung Osten, also in Richtung Rhein zur Kirche St. Maria Lyskirchen.

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Romanische Kirchen in Köln – St. Severin

Aus der Reihe: Romanische Kirchen in Köln

Die erste romanische Kirche, die ich bei meinem zweitägigen Rundgang besuchte, liegt im Süden der Kölner Innenstadt: St. Severin. Ich stieg am Chlodwigplatz aus der Stadtbahn und machte mich auf den Weg nach Norden, an der Severinstorburg vorbei in die – Sie ahnen es? – genau: Severinstrasse. Als ich an der Kirche ankam, standen gerade ganz pittoresk ein Wagen der Müllabfuhr und ein Polizeiauto davor. Nicht die besten Voraussetzungen für ein malerisches Foto, aber eben mitten im Leben!!

Zum Namenspatron: St. Severin war der dritte bekannte Bischof in Köln und lebte im 4. Jh n. Chr. Schon bald nach seinem Tode wurde er verehrt, er gilt (wenig verwunderlich) als Schutzheiliger von Köln. Ausserdem wird er vom Berufsstand der Weber verehrt und er wird bei schlechten Wetter (anhaltender Regen oder Dürre) angerufen. Der Schrein des Hlg. Severin existiert nicht mehr, er wurde wohl eingeschmolzen, um Finanzforderung französischer Besatzer Ende des 18 Jh. Folge leisten zu können.

Der Kirchenraum machte auf mich einen schön schlichten Eindruck. Die Gewölbebögen sind (nicht mehr) streng romanisch ausgerundet, sondern leicht angespitzt. D. h. die Kirche hat ebenfalls gotische Architekturmerkmale. Auch die Netzgewölbe an der Decke deuten auf eine frühgotische Fertigstellung hin.
St. Severin wurde im 2. Weltkrieg stark beschädigt, wurde aber in den 50er-Jahren wieder in Stand gesetzt. Die letzte Restaurierung war 2014 bis 2017. Entsprechend wertig und herausgeputzt präsentiert sich die Kirche auch.

Gefallen hat mir auch das Kreuzigungsfenster, welches in einem Seitenschiff zu finden ist.

Das Foto oben deutet es schon an… der Kirchturm von St. Severin ist ziemlich hoch. Tatsächlich ist er mit 79 Metern Höhe grösser als Gross St. Martin (dort ca. 75 Meter). Damit verfügt St. Severin über den höchsten Turm aller romanischen Kirchen in Köln. Klar ist aber auch, dass die Türme des (gotischen) Kölner Doms noch um einiges grösser sind (157 m).

Im Anschluss an den Besuch dieser Kirche wanderte ich weiter in Richtung Norden zur Kirche St. Georg.

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Romanische Kirchen in Köln

St. Pantaleon Köln
Im November 2022 hatte ich Gelegenheit, in Köln mir etliche Kirchen anzusehen. Köln und Kirche…. da denkt man natürlich zuerst an den Kölner Dom. Ja natürlich, auch dorthin habe ich mich begeben. Und der ist auch beeindruckend. Allein das Richterfenster an der Nordseite… traumhaft schön!!
Hier in dieser Artikelserie will ich allerdings die romanischen Kirchen in Köln behandeln.

Der Förderverein Romanische Kirchen in Köln zählt 12 Gotteshäuser auf.

10 dieser 12 Kirchen habe ich besuchen können. St. Cäcilien beherbergt inzwischen ein Museum (Museum Schnütgen für sakrale Kunst). Das wollte ich mir zu diesem Zeitpunkt nicht antun. Und St. Pantaleon war geschlossen, weil die Kirche derzeit umfassend restauriert wird.

Neben diesen romanischen Kirchen habe ich noch zwei weitere Gotteshäuser besucht, die nicht romanisch, sondern gotisch sind. Aber ich wollte sie nicht missen…

Grundsätzlich sind alle diese Kirchen katholisch. Die Gotteshäuser waren auch alle untertags für die Öffentlichkeit zugänglich. Oft sass ein (ehrenamtlicher ?) Mitarbeiter an einem Tischchen oder an einem kleinen Verkaufstresen. Wenn man wollte, hatte man also fast immer eine Ansprechperson vor Ort vorgefunden.

In den folgenden Blogbeiträgen habe ich vor, alle 12-13 Kirchen einzeln vorzustellen. Bei meinem Besuch ging es mit eigentlich in erster Linie um den Gesamteindruck aller Kirchen, was natürlich dazu führte, dass ich mich in jedem einzelnen Kirchenraum nur wenige Minuten aufgehalten habe. Ein paar Fotos von aussen und im Innenraum… das war mir wichtig.

Fast jede dieser Kirche hatte recht anschauliche Informationstafeln über die Baugeschichte und Ausstattung des jeweiligen Gebäudes, so dass man sich sehtr gut vor Ort informieren konnte. Ansonsten gibt es natürlich online genug Infomaterilen zu jeder Kirche.

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Mittelbau-Dora

Aus der Reihe: NS-Gedenkstätten…

Wenn ich auf meinen Reisen in die Nähe von Museen, Gedenkstätten aus der schrecklichen Zeit des dritten Reiches komme, dann nehme ich mir im Normalfall auch die Zeit, solche Zeitzeugnisse anzusehen. Ich persönlich bin zu jung, um eigene Erinnerungen an diese Zeit zu besitzen, selbst meine Eltern haben das dritte Reich und den zweiten Weltkrieg nur als Kinder und Heranwachsende erlebt.
Umso mehr finde ich es gut und wichtig, die mahnende Erinnerung an die schrecklichen Gräueltaten der damaligen Regierung aufrecht zu erhalten. Nicht zu vergessen auch, dass doch etliche Teile der Bevölkerung in Deutschland einfach weggeschaut haben und sich oft opportunistisch verhalten haben. Ich frage mich oft, wie ich reagiert bzw. agiert hätte….

Mittelbau-Dora wurde erst 1943 eingerichtet, als die Nazi-Regierung einen Ort mit grösserer Sicherheit für den Bau ihrer V2-Raketen suchte. Der bisherige Produktionsstandort in Peenemünde auf der Insel Usedom nach einigen erfolgreichen Fliegerangriffen der Alliierten als zu unsicher erachtet worden. Die Lage im Harz, weitab von Frontlinien, und die Möglichkeit, weitgehend geheim unter Tage produzieren zu können, erschien verlockend.
Die eigentliche Produktion der angeblichen Wunderwaffe fand also in einem Stollen unter Tage statt. Anfangs waren auch alle Arbeiter und Häftlinge dort untergebracht, doch alsbald entschied man sich, ein Barackenlager gleich nebenan zu errichten.

Das Lager sollte im Grunde zwei Zielen dienen: Neben der bereits erwähnten Produktion der Propagandawaffe (V1 und V2 Raketen) sollte auch eindeutig die inhaftierten Menschen systematisch zugrunde geschunden werden. D.h. es sollte nicht nur ein hingenommener Nebeneffekt sein, dass dort Menschen sterben, sondern die schrecklichen Arbeitsbedingungen, Mangelernährung, unzureichende medizinische Versorgung und überfüllte Baracken sollten systematisch dafür sorgen, dass Menschen starben. Während zweiteres Ziel sehr wohl und sehr gut erreicht wurde, lagen die erreichten produzieren Stückzahlen der Kriegswaffen weit unter den Erwartungen. Wenn also überhaupt leichte Lockerungen hinsichtlich der Inhaftierungsbedingungen eingeführt wurden, dann garantiert nicht aus Menschlichkeit, sondern weil die Produktionsziele dadurch eher erreicht werden sollten.

Befreit wurden die wenigen überlebenden Häftlinge von der US-Armee. Im Zuge der Aufteilung Deutschlands in die vier Besatzungszonen wurde das Lager den Sowjetrussen übergeben. In der DDR wurde recht bald eine Gedenkstätte an diesem Ort errichtet. 1995 gestaltete man diesen Ort anlässlich des 50. Jahrestages der Befreiung neu, ohne jedoch das Erbe der DDR-Gedenkstätte zu missachten.

Ich empfehle jedem, der sich für die Geschichte Deutschlands rund um den 2. Weltkrieg interessiert, diesen Besuch. Auch für all diejenigen, die mehr über neu-nationalistische Gefahren aus dem ultrarechten politischen Lager lernen wollen, sei ein Besuch nahegelegt. Es darf nie mehr zu solch menschenverachtenden Gräueltaten kommen, schon gar nicht in Deutschland!!

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