Mittelbau-Dora

Aus der Reihe: NS-Gedenkstätten…

Wenn ich auf meinen Reisen in die Nähe von Museen, Gedenkstätten aus der schrecklichen Zeit des dritten Reiches komme, dann nehme ich mir im Normalfall auch die Zeit, solche Zeitzeugnisse anzusehen. Ich persönlich bin zu jung, um eigene Erinnerungen an diese Zeit zu besitzen, selbst meine Eltern haben das dritte Reich und den zweiten Weltkrieg nur als Kinder und Heranwachsende erlebt.
Umso mehr finde ich es gut und wichtig, die mahnende Erinnerung an die schrecklichen Gräueltaten der damaligen Regierung aufrecht zu erhalten. Nicht zu vergessen auch, dass doch etliche Teile der Bevölkerung in Deutschland einfach weggeschaut haben und sich oft opportunistisch verhalten haben. Ich frage mich oft, wie ich reagiert bzw. agiert hätte….

Mittelbau-Dora wurde erst 1943 eingerichtet, als die Nazi-Regierung einen Ort mit grösserer Sicherheit für den Bau ihrer V2-Raketen suchte. Der bisherige Produktionsstandort in Peenemünde auf der Insel Usedom nach einigen erfolgreichen Fliegerangriffen der Alliierten als zu unsicher erachtet worden. Die Lage im Harz, weitab von Frontlinien, und die Möglichkeit, weitgehend geheim unter Tage produzieren zu können, erschien verlockend.
Die eigentliche Produktion der angeblichen Wunderwaffe fand also in einem Stollen unter Tage statt. Anfangs waren auch alle Arbeiter und Häftlinge dort untergebracht, doch alsbald entschied man sich, ein Barackenlager gleich nebenan zu errichten.

Das Lager sollte im Grunde zwei Zielen dienen: Neben der bereits erwähnten Produktion der Propagandawaffe (V1 und V2 Raketen) sollte auch eindeutig die inhaftierten Menschen systematisch zugrunde geschunden werden. D.h. es sollte nicht nur ein hingenommener Nebeneffekt sein, dass dort Menschen sterben, sondern die schrecklichen Arbeitsbedingungen, Mangelernährung, unzureichende medizinische Versorgung und überfüllte Baracken sollten systematisch dafür sorgen, dass Menschen starben. Während zweiteres Ziel sehr wohl und sehr gut erreicht wurde, lagen die erreichten produzieren Stückzahlen der Kriegswaffen weit unter den Erwartungen. Wenn also überhaupt leichte Lockerungen hinsichtlich der Inhaftierungsbedingungen eingeführt wurden, dann garantiert nicht aus Menschlichkeit, sondern weil die Produktionsziele dadurch eher erreicht werden sollten.

Befreit wurden die wenigen überlebenden Häftlinge von der US-Armee. Im Zuge der Aufteilung Deutschlands in die vier Besatzungszonen wurde das Lager den Sowjetrussen übergeben. In der DDR wurde recht bald eine Gedenkstätte an diesem Ort errichtet. 1995 gestaltete man diesen Ort anlässlich des 50. Jahrestages der Befreiung neu, ohne jedoch das Erbe der DDR-Gedenkstätte zu missachten.

Ich empfehle jedem, der sich für die Geschichte Deutschlands rund um den 2. Weltkrieg interessiert, diesen Besuch. Auch für all diejenigen, die mehr über neu-nationalistische Gefahren aus dem ultrarechten politischen Lager lernen wollen, sei ein Besuch nahegelegt. Es darf nie mehr zu solch menschenverachtenden Gräueltaten kommen, schon gar nicht in Deutschland!!

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