Grossmünster Zürich

Eigentlich wird dieser Beitrag kein Reisebericht, weil ich ja in Zürich zuhause bin… sei es drum. Ich war am Karfreitag 2023 in ebendieser Kirche. Weil ich dort (im Chor) gesungen habe. Und ich nahm diesen Aufenthalt zum Anlass, mit meiner einzigen Kamera, die ich dabei hatte (die vom Mobiltelefon), ein paar Bildchen zu erstellen. Alte Fotografen-Weisheit: die beste Kamera ist die, die man gerade dabei hat – mit dem Zusatz: besser eine Smartphone-Kamera, als gar keine.

Zürichs Grossmünster ist einer der vier sog. Altstadtkirchen in der Zwinglistadt. Als einzige der vier Altstadtkirchen (neben St. Peter, Predigerkirche und dem Fraumünster) wurde der Grossmünster nicht in einer schon fast üblichen Ost-West-Richtung gebaut: der Altarraum zeigt in dieser Kirche nach Südosten. Auch etwas unüblich: An der Kirchenfront (im Nordosten) gibt es kein Portal, sondern die Kirche verfügt über zwei Tore an den beiden Seiten, wobei heutzutage nur die bergwärtige Türe benutzt wird. Das Tor auf der Limmatseite wird nur gelegentlich geöffnet. Die unübliche Anordnung der Türen ist wohl dem historischen Umstand geschuldet, dass wohl früher dort ein Pilgerweg hindurch geführt wurde, den man bergab kommend eben DURCH das Grossmünster weiter hinab zur Wasserkirche ging.

Das Grossmünster Zürich ist ein geschichtsträchtiger Ort, denn dort wirkte und predigte der Schweizer Reformator Huldrych Zwingli vor gut 500 Jahren. Damit ist diese Kirche eine der Epizentren der Schweizer Kirchenreformation (neben dem zweiten grossen Hauptstrang aus Genf mit Johannes Calvin). Auch jetzt ist die Kirche ein markantes Symbol in der Stadt…. die beiden Doppeltürme kann man getrost als eines der Wahrzeichen Zürichs bezeichnen.

Im Inneren wirkt die romanische Kirche recht schlicht. Typisch für eine reformierte Kirche gibt es keinen Prunk, sondern eine fast schon strenge Einfachheit. Hier und da gibt es dann doch ein kleines freigelegtes Fresko oder eine kleine figürliche Verzierung. Daneben wird die Schlichtheit durch bemerkenswerte Fensterkunst aufgebrochen. Zum einen fallen die drei farbenfrohen Fenster im Altarraum auf. Sie wurden 1933 von Augusto Giacometti gestaltet und zeigen die Weihnachtsgeschichte. Direkt gegenüber, sozusagen an der Rückwand der Kirche unter der Orgelempore erkennt man Petrus und Paulus in zwei Fenstern. Die Seitenfenster wurden erst 2009 von Sigmar Polke neu gestaltet.

Die Orgel im Grossmünster ist recht neu, sie wurde 1960 von Orgelbaufirma Metzler im nahegelegenen Dietikon erbaut, einige der grossen Holzregister wurden jedoch aus der Vorgängerorgel aus dem 19. Jh übernommen.

Man kann einen der beiden Türme (den Südturm oder „Karlsturm“) besteigen. Von oben hat man einen hervorragenden Ausblick auf Zürichs Altstadt, den See und – bei gutem fönigem Wetter – den Alpen südlich von Zürich.

Quellennachweise und Links

Dieser Beitrag wurde unter Gedenkstätten, Kirchen veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert