Wasserturm in Mannheim

Um den Monatswechsel von Januar auf Februar besuchte ich für drei Tage Mannheim. Mannheim? Ich muss zugeben, die Stadt war mir bislang nur als Umsteigepunkt auf dem ICE-Netz der Deutschen Bahn bekannt. Und ich hatte noch allenfalls in Erinnerung, dass die Innenstadt in lauter Quadraten angeordnet ist. Eine geplante Stadt also, die dann erst in der folgenden Ausbreitung das übliche halb-chaotische Muster zwischen natürlichen Wachstum und gezielter Städteplanung aufweist.

Der Winter ist eigentlich nicht der beste Zeitpunkt für Mannheim. Vor allem in 2023, denn es findet in diesem Sommer dort die Bundesgartenschau statt. Ein Grund also, dort in einigen Wochen mal noch mal hinzufahren.
Auch der Wasserturm, bzw. die Grünanlage drum herum ist natürlich in der warmen und grünen Jahreshälfte attraktiver. Aber hey, das Bauwerk selbst ist auch im Winter immer noch ein hochinteressanter Vertreter des monumentalen Neubarock.

Trinkwasser war in Mannheim schon über die Jahrhunderte ein Thema für sich. Die Stadt liegt in der Ebene der Flüsse Rhein und Neckar. Die Bewohner bezogen ihr Wasser meist aus Pumpbrunnen. Aber vor allen in den Sommermonaten wurde dieses Wasser rar und und auch trüb und schlecht. Man versuchte Lösungen zu finden, indem man Trinkwasser aus umliegenden Forst- und Waldgebieten zuführte. Im 19. Jh beschloss man dann, das Wasser aus Käfertal im Nordosten Mannheims zuzuführen.
Der Turm sollte als Speicher dienen und natürlich einen konstanten Wasserdruck in den Leitungen gewährleisten. Als Standpunkt entschied man sich für den Friedrichsplatz am Ostrand der Altstadt. Ein Architekturwettbewerb führte dann dazu, dass ein Bau nach dem Entwurf von Gustav Halmhuber in den Jahren 1886 bis 1888 errichtet wurde.

Der Turm wurde im 2. Weltkrieg stark beschädigt, aber recht schnell danach erst einmal behelfsmässig instandgesetzt. In den 50er Jahren des 20 Jh. plante man eine Aufstockung des Turms, weil die steigende Einwohnerzahl der Stadt einen grösseren Wasserbehälter bedingte. Nach Bürgerprotesten wurde dieser Plan letztlich verworfen. Stattdessen wurde der Turm 1963 originalgetreu rekonstruiert, 1987 restauriert und dann auch unter Denkmalschutz gestellt. Bis 2000 diente der Bau aber nach wie vor als Reservebehälter für Trinkwasser.

Die Anlage um den Turm herum ist bester Jugendstil. Und ein beliebter Treffpunkt in den warmen Monaten für Jung und Alt. Wiesen, Rosenbeete, Hecken, Lampen und Springbrunnen sorgen für eine entspannte Atmosphäre… leider nicht für mich, dann es war ja Winter, als ich dort war. Dennoch, allein dieser „Fototermin“ war die Reise nach Mannheim wert.

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