Romanische Kirchen in Köln – Groß St. Martin

Aus der Reihe: Romanische Kirchen in Köln

In der Skyline von Köln ist der Kirchturm von Groß St. Martin fast genauso auffällig wie der Turm des Domes. Die Kirche selbst und ihr Eingang versteckt sich hingegen fast ein wenig, irgendwo zwischen Heumarkt und Alten Markt. Die Kirche ist recht eingebaut zwischen ihren Nachbarhäusern.

Im Inneren angekommen ist recht schnell klar, warum diese Kirche im Namen den Zusatz „Groß“ trägt. Sie ist eben gross, eine echte Hallenkirche mit hoher Decke. Erfreulicherweise sind die Bögen und Gewölbe noch alle wunderbar romanisch rund. Oder man sollte sagen: wieder! Denn die Kirche wurde im 2. Weltkrieg schwer getroffen und eigentlich nahezu zerstört, nur noch eine Ruine stand da.
Der Wiederaufbau nach dem Krieg zog sich sehr lange hin und war auch immer wieder Gegenstand von Diskussionen. Es fehlte auch eine treibende Kraft einer Gemeinde oder eines Ordens, weil die ursprüngliche Benediktinerabtei schon zur Säkularisierung anfang 19 Jh aufgelöst wurde, und weil die Pfarrgemeinde ebenfalls fehlt – man hatte den Sprengel der Domgemeinde zugeordnet. So stand eher die Wiederherstellung des Kölner Stadtbildes im Vordergrund, und weniger die Nutzung der Kirche selbst. Erst 1985 wurde die Kirche wieder neu geweiht und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

In den Folgejahren diente sie in erster Linie fremdsprachigen Gemeinden als Gottesdienstort. 2009 wurde Groß St. Martin wieder eine Klosterkirche. Die Fraternités de Jérusalem bekamen die Kirche vom damaligen Kardinal Meisner übergeben.

Mir persönlich hat die (über 500 Jahre alte) Kreuzigungsgruppe an der Nordwand der Kirche sehr gefallen. Daneben fand ich den fast schon kleeblatt-förmigen Ostchor (samt Querschiff) sehr interessant. Den sehr massiven sog. Vierungsturm hingegen finde ich ziemlich gewöhnungsbedürftig. Aber er macht die Kirche zumindest rein äusserlich doch einzigartig.

Zum Namenspatron: Geweiht ist diese Kirche einem der wohl bekanntesten Heiligen Person in der christlichen Kirche: Martin von Tours. Er war ein Bischof im 4 Jh, lebte sehr fromm und asketisch und gilt auch als Begründer des Mönchtums, welches ja oft auch eine asketische Lebensweise beinhaltet. Bekannt wurde der Hlg. Martin natürlich auch aufgrund seiner legendären Mantelteilung, als er seinen Militärmantel mit seinem Schwert halbiert und einen Teil einem armen Bettler übergeben haben soll. Daraufhin soll ihm in der Folgenacht im Traum Jesus Christus selbst erschienen sein, bekleidet mit einem halben Mantel.

In der Folge wanderte ich etwas nach Westen durch die Innenstadt Kölns zur Doppelkirche St. Caecilien und St. Peter.

Quellennachweise und Links

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